Brennpunkt Zusammenschließung der Berufsschulen

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Brennpunkt Zusammenschließung der Berufsschulen

Diskussionen rund um aktuelle politische Entscheidungen sowie Weiterbildung in Sachen Unfallverhütung und Preiskalkulation: Das war die Fachgruppentagung der Maler und Tapezierer.


Brennpunkt Zusammenschließung der Berufsschulen

Festlich präsentierte sich die 6. Fachgruppentagung der Landesinnung der Maler und Tapezierer am 25. September 2015 in der Eventhalle der Schleppe Brauerei. Und passend zur Location war Oktoberfeststimmung angesagt. Bei Brezen und Aufstrich wurden die zahlreichen Aktivitäten der Landesinnung vorgestellt.

Alle Bilder zur Veranstaltung finden Sie hier.

Rückgrat von Kärnten
In seinen Grußworten bezeichnete WK-Präsident Jürgen Mandl Kärntens Unternehmer als das Rückgrat Kärntens: "Die 450 Kärntner Maler- und Tapezierer-Betriebe sind Arbeitgeber von 1.200 Mitarbeitern. Ihnen gebührt der Dank!" Die Lehrlingsausbildung sei leicht rückläufig, deshalb appellierte Mandl, jungen Menschen den Malerberuf näherzubringen. In dieselbe Kerbe schlug Landesinnungsmeister Rudi Bredschneider: "Wir müssen Stimmung für unser Handwerk machen und brauchen gut ausgebildete Experten. Nur das stärkt unsere Berufsgruppen." Rund um die Zusammenschließung der Berufsschulen kritisiert Bredschneider die Haltung des Landes. Dieses reagierte bis heute nicht auf Anfragen seitens der Innung.

WK-Präsident Jürgen Mandl bei der Fachgruppentagung der Maler und Tapezierer

Fokus Aus- und Weiterbildung
Landesinnungsmeister Rudi Bredschneider präsentierte die Aktivitäten im heurigen Jahr. Ein besonderes Anliegen der Innung sind die Aus- und Weiterbildung. Mit vollem Einsatz wurden von zahlreichen Unternehmern die Teilnehmer für die Meisterprüfung vorbereitet. Für die kommende Prüfung rechnet der Landesinnungsmeister mit acht Kandidaten. Auch die Lehrlingsausbildung liegt der Innung besonders am Herzen, wie zahlreiche freiwillige Aktionen zeigen. Und der Einsatz zeigt erste Früchte. Nach guten Ergebnissen beim Landeslehrlingswettbewerb der Maler gab es beim Bundeslehrlingswettbewerb mit dem zweiten und vierten Platz die beste Platzierung überhaupt.

Werbung für das Handwerk
Unter anderem präsentierte sich die Innung auf der Häuslbauermesse und nahm am "Quiz der 1000 Fragen" teil. Politische Zeichen wurden mit der Forderung nach dem Handwerkerbonus für 2016 und der Forderung nach fairen Ausschreibungen gesetzt. Damit diese Punkte auch in die Öffentlichkeit kommen, schaltete die Landesinnung Werbespots auf Antenne Kärnten und präsentiert sich auf ihrer neuen Website. Zudem folgt in Kürze ein Newsletter für die Mitgliedsbetriebe.

Die neue Website der Innung

Zweitbeste Macht in Österreich
Stolz über die erfolgreichen Leistungen des Malernachwuchses im Jahr 2015 zeigte sich Lehrlingswart Edlinger: "Nach der Steiermark sind wir jetzt die zweitstärkste Macht in Österreich." Ein Grund liegt sicher auch daran, dass die Lehrabschlussprüfung (LAP) nicht leichter gemacht wurde: "Die LAP soll kein Geschenk, sondern eine Auszeichnung sein!" Edlinger kritisierte die Haltung der Politik: "Wir setzen sehr viel Energie in die Ausbildung und bekommen hinsichtlich der Zusammenschließung der Berufsschulen keine Antwort auf unsere Schreiben."

Reinhold Edlinger

Erfolgsmeldungen gab es von den Tapezieren. Fachgruppensprecher Werner Trügler konnte einen Stockerlplatz beim Bundeslehrlingswettbewerb vermelden. Paul Roither, Fachgruppensprecher der Schilderhersteller, betonte, dass Kärnten als einziges Bundesland eine durchgehende Ausbildung vom Lehrling bis zum Meister bietet. Außerdem konnte er erstmals die neue Berufsgruppenbezeichnung vorstellen: Beschriftungsdesign und Werbetechnik.

Ehrungen
Nach der Jahresbilanz der Landesgeschäftsstelle folgten die Ehrungen für jahrzehntelange erfolgreiche Arbeit an Josef Unterweger (25 Jahre), Josef Rautz (30 Jahre), Raumdekor Waldner Gesellschaft m.b.G. (35 Jahre) und Franz Auer (35 Jahre). Zudem wurden mit Daniel Oman bei den Tapezieren und Daniel Moser bei den Malern zwei neue Meister ausgezeichnet.

Baustellen: So arbeiten Sie sicher
Die Fachgruppentagung stand auch im Zeichen der Weiterbildung: Peter Nussbacher vom AUVA-Unfallverhütungsdienst zeigte Baustellengefahren auf. Dienstgeber sind verpflichtet, eine sichere Arbeit zu gewährleisten. Bei einem Arbeitsunfall trägt der Dienstgeber bzw. die Aufsichtsperson vor Ort die Verantwortung. Nussbacher betonte, das es nicht mildernd sei, wenn sich der Mitarbeiter nicht entsprechend schützt, indem er beispielsweise auf einer Hubarbeitsbühne keinen Helm trägt. Warum dieser Umstand so wichtig ist: Wenn der Dienstgeber grob fahrlässig handelt, klagt ihn die AUVA auf Schadenersatz. Nussbacher stellt ein kurioses Beispiel vor: "Wenn der Arbeitgeber eine Leiter entsorgt und ein Mitarbeiter nimmt sie mit nach Hause, haftet bei einem Unfall das Unternehmen."

Fokus Kalkulation
Thomas Harm von der TU Wien sprach das ungeliebte Thema Kosten an. Denn gerade Kleinbetriebe haben Probleme mit der Preiskalkulation. Für eine erfolgreiche Kalkulation gilt laut dem Experten eine entsprechende Reihenfolge: Nach einer Interessenfeststellung folgen eine Vorkalkulation und danach die Nullkalkulation, bei der alle Kosten berücksichtigt werden. Erst anschließend wird eine Angebotskalkulation erstellt. Nach Vergabeverhandlungen folgt die Auftragskalkulation. Wichtig: Die Grundkalkulationen müssen im Arbeitsvertrag enthalten sein, damit Nachverrechnungen auch argumentiert werden können. Freilich gilt bei der Kalkulation auch ein Fingerspitzengefühl, so Hirm: "Je höher der Preis, desto geringer ist die Chance auf die Auftragsvergabe. Und je geringer umgekehrt der Preis ist, desto weniger ist eine Kostendeckung möglich. In der Mitte liegt dann oft die Lösung." Das Problem: Der Marktpreis macht auch die Kosten. In Zukunft soll das Bestbieterprinzip das regulieren. So müssen im Angebot die kollektivvertraglichen und gesetzlichen Lohnkosten kalkuliert sein. Unternehmen aus einem Billiglohnland müssen demnach die österreichischen Lohnkosten berücksichtigen.

Nach der Information folgte die Unterhaltung
Jazz Gitty brachte mit ihren Liedern die Kärntner Maler und Tapezierer zum Schunkeln. Alle Bilder zur Veranstaltung finden Sie hier.
Jazz Gitty
Tanzen bei der Fachgruppentagung der Maler und Tapezierer

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