Das war der Malertag 2016!

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Das war der Malertag 2016!

Am 29. April 2016 ging die Fachgruppentagung der Maler, Tapezierer, Schilderhersteller und Vergolder über die Bühne.


Billigarbeiter im Visier der Maler

Die Fachgruppentagung der Maler und Tapezierer stand im Zeichen des Kampfs gegen Lohn- und Sozialdumping. Ebenso im Fokus: die Erfolge der heimischen Lehrlinge, aber auch heiße Debatten wegen der Schließung des Schulstandorts Villach.

Es ist 04:00 Uhr in der Früh. Die Finanzpolizei und Rudi Bredschneider von der Landesinnung der Maler und Tapezierer sowie weitere Vertreter der Sparte Gewerbe und Handwerk begeben sich an die Grenze zu Slowenien, um gegen Lohndumping anzukämpfen. Das Ergebnis: Nur die wenigsten ausländischen Unternehmen halten sich an die österreichischen Sozial- und Abgabengesetze. Doch dazu später mehr, denn die Landesinnung der Maler und Tapezierer setzte in den vergangenen Monaten zahlreiche weitere Zeichen und Maßnahmen im Sinne der Mitglieder, wie die Fachgruppentagung am 29. April 2016 im Karnerhof am Faaker See zeigte.

Lehrlingssituation: Schulstandort als Zankapfel, dennoch Erfolge bei Wettbewerben
Die Ausbildung des Nachwuchses sorgte für eine hitzige Diskussion. Oberkärntner Unternehmer legten ihre Sicht der Dinge zur Berufsschulverlegung von Villach nach Völkermarkt dar. Sie kritisierten, dass sich die Innung zu wenig für die Beibehaltung des Standorts Villach eingesetzt hatte. Spartenobmann Kronlechner widersprach energisch, da er und Rudi Bredschneider wiederholt Gespräche mit dem Land Kärnten einforderten. Kronlechner: "Wir haben uns in die Entscheidungsgremien reinreklamiert, das war aber ganz klar nicht erwünscht." Landeslehrlingswart und Innungsstellvertreter Reinhold Edlinger bedauerte als betroffener Ausbildner das Zusperren der Berufsschule in Villach. Und dennoch sieht er positiv in die Zukunft. Denn er trainiert schon mit den Siegerinnen des Landeslehrlingswettbewerbs für den Bundeslehrlingswettbewerb von 17. bis 19. Juni 2016 in Güssing. "Erstmals zählen wir zum Favoritenkreis", so Edlinger, der auch das gute Abschneiden der Kärntner Lehrlinge bei den österreichweit einheitlichen LAP-Prüfungen betonte. Abschließend dankte er den Betrieben, die ihre Lehrlinge für eine Woche zu den zwischenbetrieblichen Ausbildungen schicken: "Es ist nicht selbstverständlich, dass Unternehmer ihren jungen Mitarbeitern diese Chance bieten."

Erfolgsmeldungen bei Tapezierer und Dekorateure sowie Schilderherstellern
Nicht nur der Malernachwuchs, auch die Kärntner Tapezierer und Dekorateure sind österreichweit top. Berufsgruppensprecher Werner Trügler erwähnte, dass im abgelaufenen Jahr fünf Kandidaten die LAP geschafft haben und dass Magdalena Peiritsch von Teppich Moser beim Bundeslehrlingswettbewerb den hervorragenden dritten Platz belegt hat. "Der nächste Wettbewerb findet von 22. bis 24. September in Klagenfurt statt, wir freuen uns schon auf den Heimvorteil", so Trügler. Und auch die Schilderhersteller sind im Aufwind, wie Berufsgruppensprecher Paul Roither anmerkte. Derzeit gibt es 40 Betriebe, das sind um 10 Prozent mehr als vor drei Jahren. Die Zahl der Lehrlinge bleibt konstant. Und das hat auch einen Grund, so Roither: "Die Ausbildung des Nachwuchses liegt uns am Herzen. Wir in Kärnten sind die einzigen, die einen Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung anbieten."

Initiativen im Sinne der Mitglieder
Auch Rudi Bredschneider sieht in der Förderung der Lehrlinge einen wesentlichen Erfolgspfeiler: "Unser Handwerk braucht gut ausgebildete Experten." Damit die Lehre und auch die Dienstleistungen der Maler und Tapezierer in der Öffentlichkeit entsprechend präsentiert sind, setzte die Innung zahlreiche medienwirksame Initiativen. Hier nur ein kurzer Auszug: Teilnahme an der Herbstmesse mit Gewinnspiel, Quiz der 1.000 Fragen, Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung, Tag der Lehrberufe, Kalkulationsworkshop. "Zudem bieten wir den Kärntner Malern und Tapezierern seit Kurzem einen Newsletter mit allen aktuellen Themen der Innung", so Bredschneider. Positiv bewertet er auch die Wiedereinführung des Handwerkerbonus, der bis zu 80.000 Aufträge bringen soll.

Ehre, wem Ehre gebührt:
Natürlich wurden im Rahmen der Fachgruppentagung auch Kärntens erfolgreiche Betriebe für ihre jahrzehntelange Leistung geehrt:

  • 90 Jahre Malerei Hofer (Malergewerbe)
  • 45 Jahre KommR Rupert Tributsch (Malergewerbe)
  • 25 Jahre Anton Reinhold Meyer (Sattler)


Kampf gegen Billigarbeiter

Rigobert Rainer von der Finanzpolizei stellte die Maßnahmen gegen Lohn- und Sozialdumping durch grenzüberschreitende Dienstleistungserbringung vor. Laut Rainer müssten die Unternehmen das Arbeitsvertragsrechtsanpassungsgesetz und das Arbeitskräfteüberlassungsgesetz einhalten. Aber: Nur die wenigsten tun dies, wie Kontrollen an den Kärntner Südgrenzen zeigten. Dabei drohen den Unternehmen bis zu 2.500 Euro Strafe pro unterbezahlten Arbeiter. Allein im ersten Quartal 2016 kassierte die Finanzpolizei bei Gesetzesbrüchen Sicherheitsleistungen in der Höhe von 337.370 Euro. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2015 waren es nur knapp über 100.000 Euro. Die meisten Übertretungen betrafen den Arbeitsvertrag (wie Meldepflicht oder Lohnunterlagen). Was besonders sauer aufstößt: Die Arbeiter würden je nach Branche für 70 Cent bis sechs Euro pro Stunde in Österreich arbeiten, was natürlich einen massiven Schaden für die Gewerbebetriebe Kärntens bedeutet.

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